Max Hari (*1950) absolvierte sein Studium an der Schule für Gestaltung und der Universität Bern. Seit 1982 zahlreiche Ausstellungen in der Schweiz und in Deutschland. Im Jahr 2000 erhielt Max Hari den Kulturpreis der Stadt Langenthal und 2006 war er Preisträger der Kunstmonografien des Kantons Bern. Die in der Ausstellung gezeigte Arbeit SOLFERINO entstand 2014 im Rahmen einer Einzelausstellung in der Kunsthalle Luzern und nimmt Bezug auf das Bourbaki-Panorama.
SOLFERINO, Wandskulptur und Malerei
Das Ausstellungsprojekt SOLFERINO setzt sich mit den Schrecken des Krieges und dem humanitären Gedankengut von Henry Dunant auseinander. Angeregt wurde die Idee der künstlerischen Umsetzung durch das sich über der Kunsthalle Luzern befindende Panoramarundbild, welches den Übertritt der französischen Bourbaki-Armee in Les Verrières/NE während des Deutsch-Französischen Krieges (1870/71) darstellt. Das Panoramabild, gemalt von Edouard Castres (1838-1902), gilt als Sinnbild für die humanitäre Schweiz und die Arbeit des damals noch jungen Schweizerischen Roten Kreuzes. Der Künstler Max Hari nimmt dieses Symbol der Menschlichkeit zum Anlass für eine eigene künstlerische Auseinandersetzung mit der Thematik. Er schafft eine frei im Raum stehende, sich über mehrere Meter erstreckende Panoramaskulptur.
Ein Unterschied zum klassischen Panoramabild ergibt sich durch die Dualität der Raumskulptur: Die Rückwand, normalerweise unbearbeitetes Trägermaterial, ist mit einem Holzschnitt ausgestattet. Als Grundlage für die Bildfindung der in schwarzen Grund geschnittenen Zeichnungen diente Max Hari die Publikation „Eine Erinnerung an Solferino“ von Henry Dunant, welche die Schrecken des Krieges schildert, die Dunant nach der Schlacht von Solferino dort antraf und die Idee zur Gründung des Internationalen Komitee vom Roten Kreuz auslöste. Betritt der Besucher die Innenseite der Panoramaskulptur präsentiert sich das eigentliche Panoramabild in Form einer umfassenden Malerei. Nicht nur die künstlerische Technik ist im Vergleich zur Aussenwand eine andere, sondern auch die Thematik. Sie verhandelt den Gedanken der Humanität mit dem sich Dunant in der Folge seines Kriegserlebnisses beschäftigte. Das zweideutige/zweiseitige Panorama wird ergänzt durch kleinformatige Vorstudien des Künstlers, die sich inhaltlich an Dunants Text und formal zum Teil am Bourbaki Rundbild orientieren. Im Gegensatz zu den zusammenhängenden Panoramabildern isolieren die Einzelstudien gezielt Details aus dem Kontext. Der freie Duktus des Künstlers lässt Raum für eigene Interpretationen zum stets aktuellen, aber diffusen Begriff der Humanität.