Martin Bichsel arbeitet seit 2001 als selbständiger Fotograf. Er interessiert sich für Menschen in ihrem Umfeld. Ob für redaktionelle Auftragsarbeiten oder bei persönlichen Projekten. 2014 erschien im Kommode Verlag Zürich sein erster Bildband „Trans*Visit“. Er hat während 9 Jahren Transmenschen in elf Ländern im Alltag begleitet.
FLÜCHTIG, Fotoserie
Sie kommen von anderswo – Syrien, Pakistan, Tibet, Nigeria. In Bern suchen sie Asyl. Viele von ihnen sind schon seit Monaten oder Jahren hier. Einige leben in unterirdischen Unterkünften, andere in Wohnungen. Sie warten, essen, schlafen, hoffen, machen sich unsichtbar. Um der eigenen Ohnmacht in dieser Situation Sinn zu geben, hat der Berner Fotograf Martin Bichsel vor 3 Jahren angefangen, Asylsuchenden in Bern kurze Momente der Aufmerksamkeit zu geben, indem er ihre Lebenssituation in Porträts festhält und sichtbar macht. Die meisten leben oder lebten während der entstandenen Aufnahmen in der unterirdischen Notunterkunft Hochfeld, im Berner Länggassquartier. Aus Interviews mit den Asylsuchenden hat Rahel Bucher Gedichte geschrieben. Sie beschreiben die Zustände der Menschen, deren Hilflosigkeit und deren Hoffnungen in poetischer Weise. Viele der Porträtierten wollten ihren Namen oder gar ihre Geschichte nicht mit ihrem Gesicht in der Öffentlichkeit sehen. Die Gedichte ergänzen somit die Fotos in idealer anonymer Form.